Nur wenige Wochen nach dem Mauerfall am 9. November 1989 bemalten 118 KünstlerInnen aus 21 Ländern die Berliner Mauer in der
Mühlenstraße. Zwischen Oberbaumbrücke und Ostbahnhof schufen sie auf 1,3 km Länge die längste Open-Air-Galerie der Welt.
Am 28. September 1990 wurde die East Side Gallery feierlich eröffnet. Seitdem haben sich die Gemälde mehrfach verändert und
der Ort hat sich gewandelt.
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der East Side Gallery erinnerte die Stiftung Berliner Mauer im Sommer 2020 mit
einem Sonderprogramm an die einzigartige künstlerische Aktion. Diese Webseite versammelt Impressionen der
Veranstaltungen und gibt vertiefende Informationen zum Ort und den Kunstwerken.
East Side Gallery 1990, Robert-Havemann-Gesellschaft / Andreas Kämper / RHG_Fo_AnKae
East Side Gallery 1990, Robert-Havemann-Gesellschaft / Andreas Kämper / RHG_Fo_AnKae
East Side Gallery 1990, Robert-Havemann-Gesellschaft / Andreas Kämper / RHG_Fo_AnKae
East Side Gallery 1990, Robert-Havemann-Gesellschaft / Andreas Kämper / RHG_Fo_AnKae
East Side Gallery 1990, Robert-Havemann-Gesellschaft / Bernd Weu / RHG_Fo_BWeu
East Side Gallery 1990, Robert-Havemann-Gesellschaft / Bernd Weu / RHG_Fo_BWeu
RÜCKBLICK
Im August und September 2020 fand ein vielseitiges Programm statt – sowohl digital als auch live vor
Ort. Im Mittelpunkt standen die Künstlerinnen und Künstler, die in Podcasts sowie im Rahmen eines
Zeitzeugenpodiums und eines Live-Artist-Talks von ihren Kunstwerken und ihren Erfahrungen vor 30
Jahren berichteten. Bei kreativen Führungen und einem digitalen künstlerischen Wettbewerb konnte
jede/r mitmachen.
We Shall Overcome – Ein künstlerischer Wettbewerb für GrenzüberwinderInnen
1990 schufen KünstlerInnen aus aller Welt auf den Resten der Berliner Mauer ein buntes Denkmal für
Menschenrechte, Freiheit und die friedliche Überwindung von Grenzen. Zum 30. Jahrestag der East Side
Gallery waren neue Ausdrucksformen und Botschaften gefragt: Unter dem Motto WE SHALL OVERCOME suchte
die Stiftung Berliner Mauer aktuelle GrenzüberwinderInnen jeder Altersgruppe, um ihre Visionen zum
Abbau sozialer, politischer oder räumlicher Barrieren in einem künstlerischen Wettbewerb zu teilen.
Egal ob Malereien, Grafiken, Drucke, Comics, Zeichnungen, Fotos, Schaubilder oder Collagen – den Gestaltungsideen
waren keine Grenzen gesetzt. Jede/r konnte einen künstlerischen Beitrag zu einem der drei Themenbereiche Vergangenheit,
Gegenwart oder Zukunft einreichen. Zusätzliche Inspiration und technisches Wissen vermittelte ein digitaler Kunstworkshop
„Draw Down Walls – Grundlagen zum grenzenlosen Zeichnen“.
Eine Jury aus AkteurInnen der Bereiche Kunst und politisch-historische Bildung begleitete den Wettbewerb. Aus der
Vielzahl der kreativen Einsendungen wurden pro Themenbereich 5 starke Werke ausgewählt, die in einer Online-Ausstellung
zur öffentlichen Abstimmung standen.
Die Auszeichnung der drei GewinnerInnen erfolgte am 27. September bei der digitalen Abschlussveranstaltung des
Jubiläumsprogramms durch den Künstler und Comicautor Flix.
Die GewinnerInnen des Wettbewerbs:
Vergangenheit
Baran Kaya, Der versteckte Blick, 2020
Mitschnitt der Preisverleihung am 27. September 2020
Gegenwart
Sabine R., WoHin?, 2020
Podcastaufnahme der KünstlerIn, 2020
Zukunft
Lena Mätschke, Who am I?, 2020
Mitschnitt der Preisverleihung am 27. September 2020
„Diese Mauer wird nicht abgerissen“ - Die Entstehung der East Side Gallery vor 30 Jahren
Als sich ab Januar 1990 nach und nach mehr als hundert Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt in der
Mühlenstraße einfanden, folgten sie dem Aufruf von David Monty und Heike Stephan und ihrer Vision. Sie wollten die
Berliner Mauer an diesem Ort erhalten und sie in die längste Open-Air-Galerie der Welt verwandeln. Mit Pinseln und
Farbe eroberten die Künstlerinnen und Künstler den einstigen unmenschlichen Sperrwall, der Berlin 28 Jahre lang in
zwei Hälften geteilt hatte.
Als Abschluss des Sonderprogramms erinnerten sich am 27. September die Mitorganisatorin Christine MacLean und die
Künstler Jim Avignon, Andreas Kämper und Kiddy Citny an die Bemalung von 1990. Im Gespräch mit Lutz Henke (visitBerlin)
berichteten sie von den Umständen der Malaktion und ihren unterschiedlichen Bezügen zur Berliner Mauer. Die Podiumsgäste
diskutierten den Wandel des Ortes im Spannungsfeld zwischen Kommerzialisierung und Denkmalcharakter. Einig waren sich
die Gäste über die Notwendigkeit der öffentlichen Vermittlung, um die vielschichtigen historischen Bedeutungen des
Ortes sichtbar zu machen. Die Grausamkeit der ehemaligen Grenzanlage müsse gezeigt werden, aber auch die Freude über
den Mauerfall. Gleichzeitig sollen die Bilder als das Herzstück der East Side Gallery ausreichend thematisiert werden.
Die Runde plädierte für eine gemeinsame Weiterentwicklung des Ortes mit den KünstlerInnen.
Die Gesprächsrunde wurde live aus der 260°-Bar in der Mühlenstraße als Online-Veranstaltung übertragen. Im Zuge des
Abendprogramms fand ebenfalls die digitale Preisverleihung zum künstlerischen Wettbewerb WE SHALL OVERCOME statt.
Podiumsgespräch mit ZeitzeugInnen anlässlich des 30. Jahrestags der Eröffnung, Stiftung Berliner Mauer, Foto: Ladan Rezaeian, 27.09.2020
Podiumsgespräch mit ZeitzeugInnen anlässlich des 30. Jahrestags der Eröffnung Stiftung Berliner Mauer, Foto: Ladan Rezaeian, 27.09.2020
Podiumsgespräch mit ZeitzeugInnen anlässlich des 30. Jahrestags der Eröffnung Stiftung Berliner Mauer, Foto: Ladan Rezaeian, 27.09.2020
Podiumsgespräch mit ZeitzeugInnen anlässlich des 30. Jahrestags der Eröffnung Stiftung Berliner Mauer, Foto: Ladan Rezaeian, 27.09.2020
Podiumsgespräch mit ZeitzeugInnen anlässlich des 30. Jahrestags der Eröffnung Stiftung Berliner Mauer, Foto: Ladan Rezaeian, 27.09.2020
Podiumsgespräch mit ZeitzeugInnen anlässlich des 30. Jahrestags der Eröffnung Stiftung Berliner Mauer, Foto: Ladan Rezaeian, 27.09.2020
Podiumsgespräch mit ZeitzeugInnen anlässlich des 30. Jahrestags der Eröffnung Stiftung Berliner Mauer, Foto: Ladan Rezaeian, 27.09.2020
Podiumsgespräch mit ZeitzeugInnen anlässlich des 30. Jahrestags der Eröffnung Stiftung Berliner Mauer, Foto: Ladan Rezaeian, 27.09.2020
Podiumsgespräch mit ZeitzeugInnen anlässlich des 30. Jahrestags der Eröffnung Stiftung Berliner Mauer, Foto: Ladan Rezaeian, 27.09.2020
Audio-Dokumentation
Mitschnitt der Podiumsdiskussion „Diese Mauer wird nicht abgerissen – Die Entstehung der East Side Gallery vor 30 Jahren“ vom 27. September 2020.
Hands – Das einzig verbliebene Original an der East Side Gallery
Das Bild „Hands“ von Margaret Hunter und Peter Russell vermittelt eindrücklich die Geschichte der East Side Gallery:
Als einziges Original von 1990 zeigt es, wie die Bilder ursprünglich aussahen. Die Stiftung Berliner Mauer hat das
Bild im Rahmen des Jubiläums konservieren lassen, um es langfristig zu erhalten. Am 13. September 2020, dem Tag des
offenen Denkmals, sprachen Margaret Hunter und Stiftungsdirektor Axel Klausmeier über den Schutz und die Sanierungen
des Denkmals. Anschließend fanden Führungen statt, bei denen sich die Teilnehmenden über viele weitere Kunstwerke
austauschten.
Entdecken Sie einige Impressionen des Tages und erfahren Sie in dem Podcast mit der Künstlerin mehr über die
Entstehung und den Wandel von „Hands“!
Künstlerin Margaret Hunter und Stiftungsdirektor Prof. Axel Klausmeier vor „Hands“ am Tag des offenen Denkmals, Stiftung Berliner Mauer, Foto: Dong-Ha Choe, 13.09.2020
Künstlerin Margaret Hunter und Stiftungsdirektor Prof. Axel Klausmeier vor „Hands“ am Tag des offenen Denkmals, Stiftung Berliner Mauer, Foto: Dong-Ha Choe, 13.09.2020
Künstlerin Margaret Hunter und Stiftungsdirektor Prof. Axel Klausmeier vor „Hands“ am Tag des offenen Denkmals, Stiftung Berliner Mauer, Foto: Dong-Ha Choe, 13.09.2020
Künstlerin Margaret Hunter und Stiftungsdirektor Prof. Axel Klausmeier vor „Hands“ am Tag des offenen Denkmals, Stiftung Berliner Mauer, Foto: Dong-Ha Choe, 13.09.2020
Künstlerin Margaret Hunter und Stiftungsdirektor Prof. Axel Klausmeier vor „Hands“ am Tag des offenen Denkmals, Stiftung Berliner Mauer, Foto: Dong-Ha Choe, 13.09.2020
Podcast der Künstlerin
Margaret Hunter - Hands
Konservierung des Originals
Als einziges Original von 1990 ist das Bild "Hands" von Margaret Hunter und Peter Russel für
die Stiftung Berliner Mauer von großer Bedeutung. Nur "Hands" wurde bei den großen Sanierungen
den Jahren 2000 und 2009 nicht teilweise oder ganz neu gemalt. Diese Sanierungen waren aufgrund
des fortschreitenden Verfalls waren notwendig geworden, um das Mauerwerk instand zu setzen.
Dafür wurde ein Großteil der Bilder abgestrahlt und anschließend von den KünstlerInnen
rekonstruiert. Nur das Werk „Hands“ wurde lediglich konservatorisch bearbeitet.
Konservierung des Bilds „Hands“ im August 2020, Stiftung Berliner Mauer
Konservierung des Bilds „Hands“ im August 2020, Stiftung Berliner Mauer
Konservierung des Bilds „Hands“ im August 2020, Stiftung Berliner Mauer
Konservierung des Bilds „Hands“ im August 2020, Stiftung Berliner Mauer
Konservierung des Bilds „Hands“ im September 2020, Stiftung Berliner Mauer
Konservierung durch die Künstlerin Margaret Hunter im September 2020, Stiftung Berliner Mauer, Foto: Margaret Hunter
links: Postkarte von dem Bild „Hands“, Stiftung Berliner Mauer, 1990; rechts: „Hands“ nach der Konservierung 2020, Stiftung Berliner Mauer
Im Zuge des Konservierungsverfahrens wurden durch die Witterung und Graffitis bedingte Schäden entfernt.
Lose Farbschollen wurden von den RestauratorInnen mit Kunstharz fixiert und vorsichtig per Hand angelegt.
Abschließend nahm die Künstlerin Margaret Hunter grafische und formergänzende Retuschen an dem Gemälde vor.
Seit dem 30. Jahrestag der East Side Gallery kann das historische Denkmal zu jeder Zeit und von jedem Ort erkundet
werden: Zum 27. September 2020 veröffentlichte die Stiftung Berliner Mauer eine browserbasierten Tour-App, die einen
virtueller Rundgang mit 360°-Ansicht über das Gelände ermöglicht. Neben Hintergrundinformationen, Kurzvideos mit Guides
und historischen Fotos finden Sie auch die Podcast-Serie „Zukunftsgefühle 1990“ mit Künstlerinnen und Künstlern der East
Side Gallery in der interaktiven App.
Eine Übersicht aller multimedialen Inhalte der App finden Sie zum Nachhören und Anschauen auch auf dieser
Webseite.
Zukunftsgefühle 1990: Geschichten zur Mauerkunst an der East Side Gallery
In der Podcasts-Serie „Zukunftsgefühle 1990“ erzählen KünstlerInnen der East Side Gallery die Geschichten hinter ihren
Kunstwerken an der Berliner Mauer. Sie erinnern sich an den Moment, als sie vor der Mauer standen, die kurz zuvor noch
bedrohlich und undurchdringbar war, und den ersten Pinselstrich machten. In ihren Podcasts berichten sie auch von ihren
Hoffnungen für ein vereintes Deutschland.
Podcasts der Stiftung Berliner Mauer
Gábor Simon - Space Magik
5.38
Jeanett Kipka - Vogelflug
5.45
Kiddy Citny - qui baise qui
4.37
Teresa Casanueva - Sprosse
5.43
Podcasts von KünstlerInnen
Karina Bjerregaard – Himlen over Berlin
5.19
Gabriel Heimler - Der Mauerspringer
1.28
Margaret Hunter - Joint Venture
7.25
Christine Kühn - Touch The Wall
4.16
Susanne Kunjappu - Curriculum Vitae
6.17
Sabine Kunz - Die Tanzenden
9.42
Mary Mackey - Tolerance
5.15
Kikue Miyatake - Paradise Out Of The Darkness
5.50
Catrin Resch - Europas Frühling
11.06
Siegfried Santoni - Maschine-Mensch
3.33
Entstehungsgeschichten
Christine MacLean - Organisatorin 1990/1991
7.56
Kurz erklärt: East Side Gallery
Die East Side Gallery ist weltberühmt. Ihre Geschichte beginnt schon vor der Malaktion 1990, als die Berliner Mauer an
diesem Ort Kreuzberg von Friedrichshain und West-Berlin von Ost-Berlin trennte. In den Videos nehmen unsere Guides Sie
mit in die Mühlenstraße – an die East Side Gallery und in den früheren Grenzstreifen. Sie zeigen Ihnen die noch
vorhandenen historischen Spuren des einstigen Grenzregimes und berichten von den Besonderheiten dieses vielfältigen
Ortes, der sich auch heute noch stetig wandelt.
Der Ort im Überblick
3.20
Architektonische Spuren
2.24
Gedenken an die Todesopfer im Bereich Mühlenstraße
3.13
Der Mauerfall und die Entstehung der East Side Gallery
4.12
Sanierung und Kontroversen an der East Side Gallery
3.20
Das DDR-Grenzregime und der Grenzverlauf an der Mühlenstraße